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Hase und Igel zu Besuch bei der Eichsfelder Ritterschaft auf der Burgruine Hanstein


Ihr erinnert Euch noch an unseren ersten Fan – die Lilly aus dem Eichsfeld, dem Land der Berge und Burgen? Unsere Mitbewohner hatten im Internet gelesen, dass sich dort die Rittersleut‘ auf der Burg Hanstein treffen. Ihr ahnt schon, was das für uns bedeutete? – Klar! Wir wurden in unseren Wohlfühlbeutel gepackt und los ging die Reise. Wie sagte die Lilly damals in der Kleinen-Großen-Welt zu uns? „Das Eichsfeld ist ganz weit entfernt.“
mfw14_059413So bereiteten wir uns auf viele gemütliche Stunden im Auto vor, wo wir stets einen Fensterplatz hatten. Natürlich wurden wir und unser Beutelchen immer angeschnallt, denn Sicherheit geht vor, auch bei uns.
Die Fahrt begann. Zunächst vorbei an den Behausungen der Menschen in Buxtehude, dann auf der Straße, welche nach Hamburg führte und weiter auf der Autobahn. Hase und ich machten uns Gedanken.
Was ist eigentlich Ritter? Dieses Ritter kannten wir nicht und wir hatten es glatt versäumt uns letzte Nacht an den Laptop unserer Mitbewohner zu setzten und Erkundigungen einzuholen.
RitterschokoladeHase hatte mal etwas von ‚Armen Rittern‘ gehört, doch ich wusste, dass das etwas zum Essen war. Daher mutmaßte ich, dass Ritter etwas mit Reiten zu tun hatten, doch sicher war ich mir auch nicht. Hase lachte laut: „Ritter Schokolade, mein Lieber! Solche habe ich im Laden gesehen, dort, wo ich letztens meine Möhrenschokolade bekommen habe! Aber Schoki und Eichsfeld, wie geht das zusammen?!“ Wir waren sprachlos und nicht mal Hase hatte eine andere Idee.
So schauten wir nach draußen. Wälder, Wiesen, Felder und Ansammlungen von menschlichen Behausungen zogen an uns vorbei und uns war langweilig. Wir machten ein Nickerchen.
Plötzlich wurden wir durchgeschüttelt. Nein, nicht wir, sondern das Auto schüttelte sich, als würde es mit seinen runden Füssen, nicht den Boden berühren wollen. Wir sahen erschrocken auf und erblickten von unserem Platz aus viele kleine und große Steine über die unser Auto hüpfte. Eine Nachfrage an den Mitbewohner ergab, dass wir gerade über Kopfsteinpflaster fahren würden und gleich am Ziel wären. Wir sahen die Wiesen und Felder plötzlich weit unter uns. Wir waren im Eichsfeld angekommen, auf einem Berg.
mfw14_063663„Kopfsteinpflaster??!!“ Ich schaute meinen kleinen Freund an und alle meine Stacheln bebten: „Sag mal Hase, verstehst Du das Wort?“ Er verstand es ebenfalls nicht und schüttelte seine Ohren so sehr, dass sie sich fast wieder verknoteten. Es klebten keine Pflaster an von Steinen getroffenen Köpfen und keine Köpfe mit klebenden Steinen waren zu sehen. Es war uns einfach unverständlich! Aber natürlich wurde uns das Wort sofort erklärt. „Kopfsteinpflaster sind Steine, die als Weg aneinandergelegt auf dem Boden liegen, über welche man dann Laufen oder das Autofahren kann. Früher galoppierten die Reiter und fuhren die Kutschen darüber. Sie sind mal schnurgerade, in Reih‘ und Glied‘ oder mal als schöne Muster verlegt worden.“ „Aaaachsoooo…“ brach es aus uns heraus. „Solche Steinwege kennen wir, sie sind so, wie in den alten Gassen von Buxtehude, über die wir schon damals gingen. Nur mit dem Namen dafür können wir uns nicht so recht anfreunden. Die Menschen und ihre Bezeichnungen – wir werden sicher noch lange brauchen bis wir die alle verstehen können …“

mfw14__046226 mfw14__046224Nach der langen Fahrt kroch selbst Hase nur langsam aus dem Auto und reckte und streckte sich. Wir schauten uns um und sahen zwischen Bäumen und Wiesen in der Nähe menschliche Behausungen, Kirchtürme und etwas weiter entfernt ein völlig kaputtes riesiges ‚Etwas‘. Dieses ‚Etwas‘ erinnerte uns an die Burgen im Miniaturwunderland, und dass die Burgen die Menschen und ihr Hab und Gut schützen sollten. Sollte das etwa auch eine Burg sein?
Ich glaubte, wir hatten schon Fragezeichen in den Augen. Wir wussten ja noch - Buxtehude hatte früher eine Stadtmauer und alle Menschen darin in der Stadt waren geschützt. Nun erkannten wir aber, dass unser Bild von einer Burg in sich zusammenfiel. Burg gleich Schutz stimmte so nicht mehr.
Wir befragten unsere Mitbewohner. Das war ein Fehler. Das ‚Etwas‘ war nämlich wirklich eine Burg! Ein endloser Erklärungsschwall übergoss sich über uns. „Eine Stadtmauer wurde um den Ort gebaut, um die Menschen eines Dorfes oder einer Stadt zu schützen. Eine Burg hingegen steht meist auf einem Berg oder einer Anhöhe, zwar auch um die Bewohner zu schützen, aber auch um die Bösewichte, die die Burg entern wollten, rechtzeitig zu sehen…“ Unsere Mitbewohner erzählten und erzählten… Boah Leute, war das wieder viel, was wir uns anhören mussten! ‚Mussten???‘ Jaaa, ist schon gut, wir ‚mussten‘ uns das nicht anhören, aber wir wollten doch, wie immer, alles genau wissen. Also hieß es, immer schön die Ohren aufhalten und zuhören! Ich fasse alles Mal kurz zusammen: ‚Burgen waren Behausungen, Marktplatz und so etwas wie eine Polizeiwache. Ihre Menschen bewachten das umgebende Land und sorgten dafür, dass das Volk geschützt wurde, der Handel in Frieden stattfinden konnte und wenn böse Menschen kamen, diese vertrieben werden konnten. So sollte es sein, doch so war es wohl leider nicht immer.‘
Aber was waren nun Ritter? Nun, sie waren in diesem Zusammenhang so etwas wie die Bewacher, die Polizei, die in den Burgen wohnte. Ihren Anzug nannte man damals Rüstung – heute würde man es schusssichere Weste und Helm nennen. Wie auch immer, wir sollten sie noch kennenlernen, die Ritter...
Zusammen machten wir uns auf den Weg zu diesem riesigen kaputten ‚Etwas‘. Auf dem Weg dorthin, vernahmen wir einen wunderbaren Duft und je weiter wir liefen, desto stärker wurde er. Dieser Geruch kam uns sehr vertraut vor. Er erinnerte uns an den Kräutergarten, damals im Kloster von Buxtehude, von dem heute nur noch die Grundmauern stehen.

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Und tatsächlich! Vor dem Eingang zur Burg war ein Garten mit all den guten, wohlriechenden und schmeckenden Pflanzen, die wir von früher kannten. Wir genossen es, das zu sehen, zu riechen und die zarten Blattspitzen zu probieren - doch - wir mussten weiter, weiter zur Burg...
mfw14__046296 mfw14__046298stEin paar Schritte weiter standen wir endlich vor der Burg und fühlten uns ganz klein. Aus riesigen Steinen gebaut, ragten Wände mit Löchern und Türme in den Himmel – seht selbst.

Was wir gar nicht toll fanden - es waren keine Ritter am Eingang der Burgmauer zum Bewachen dort! Was haben uns unsere Mitbewohner denn wieder erzählt!? „Wir sind doch hier nicht im Märchenland!“ rief ich laut und unsere Mitbewohner schauten ganz verdutzt, aber sagten nichts.

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Hase durfte vor laufen und den Weg um die Burg erkunden. Wir gingen langsam hinterher und betrachteten in Ruhe die riesigen, alten Gemäuer.

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Plötzlich kam Hase auf ganz leisen Pfoten wieder zurück. „Pssst! Dort hinter dem Hügel ist ein Lager mit Zelten und die Leute sind so angezogen wie die Mägde und Bauern früher auf dem Hof bei Buxtehude. Und das Tollste - unseren ersten Fan, die Lilly, habe ich auch gesehen!“
Hase nahm mich an die Hand und zog mich den Weg hoch. Er zog und zog und wir liefen so schnell, wie es meinen kurzen Beinchen nur möglich war.

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mfw13__041759Da war es - das Zeltlager der Eichsfelder Ritterschaft! Wir sahen Lilly und sprangen ihr direkt in ihre Arme. Die Überraschung war gelungen!
Fragende Blicke trafen uns von den umherstehenden Menschen. Nach dem ersten Schreck begannen sie zu fragen. „Wer seid ihr? Warum seid ihr hier?“
Zusammen mit ihnen und unseren Mitbewohnern setzten wir uns gemeinsam an einen langen Tisch, den sie Tafel nannten und berichteten aus Buxtehude und unseren Abenteuern. Auf diese Weise lernten wir die Ritter, Burgfräuleins, Mägde, Knappen und viele andere kennen.

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v.l. Ritter Richard vom Angerstein, Ritter Martin vom Klausenhof, Rocco der Funkenschläger und Freifrau Manuela von Wahlhausen - die Ritter ohne Rüstung in historischer Freizeitkleidung

Und nun können wir Euch auch erklären, was denn so ein Zeltlager ist, weil wir wissen wie Ihr heute lebt. Den Zimmern in Euren Behausungen habt Ihr alle einen Namen gegeben – Schlafzimmer, Küche, Wohnzimmer, Bad und weitere.

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… all diese „Zimmer“ gab es in dem Lager auf der Burg auch. Zelte in denen man schläft, andere in denen man sich versammelt und wieder andere in denen gegessen wird. Nur ein gemeinsames Dach über allen fehlte. Zwar waren die Feuerstellen mit den dampfenden Kesseln hier nicht in einem Zelt, aber sonst war es so, wie wir es kannten.
Lilly und wir beschlossen eine Burgführung zu machen. „Hase? Kommst Du auch mit?“ „Haaase!?“ Alles Rufen half nichts. Er war schon wieder verschwunden. Weit konnte er nicht gelaufen sein, denn das Burgtor war wieder geschlossen. Also gingen wir ohne ihn los.
Wir kamen an ein Zelt, aus dem es wunderbar duftete. Und nun ahnten wir schon wo Hase war. Richtig! Er inspizierte die Vorräte – ähhhm – naschte an den Vorräten der Edelleute! Wie gut, dass er dabei nicht erwischt wurde, wer weiß, welche Strafe sich der Koch ausgedacht hätte! Oh, oh…
Lilly holte ihn von Schinken, Brot und Kuchen weg und berichtete von unserem Plan. Natürlich wollte er mit uns die Mauern erkunden und da er der Schnellste unter uns war, bekam er gleich den Auftrag den Eingang in die Burg zu suchen. Das gefiel unserem Langohr. Kaum ausgesprochen, war er auch schon wieder verschwunden.
Nach einiger Zeit hörten wir ihn rufen: „Kommt hier her – hier ist der Eingang!“
Es war nicht weit und bald standen wir auf einem Weg aus diesem Pflastersteinkopf ohne Pflaster, der zu einem großen Tor aus Holz führte. Pflastersteinkopf? Ach das heißt doch Steinkopfpflaster oder wie war das nochmal?
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Von Hase und mir wurde natürlich wieder ein Bild gemacht, damit auch ihr sehen könnt, wie groß das Tor war.
Stolz, den Eingang zur Burg gefunden zu haben, schritt erst Hase und dann wir durch dieses riesige Tor in den Burghof und erstarrten fast. Wir sahen, dass die Burg nur aus alten Steinen bestand und diese zu hohen Mauern aufgetürmt waren.
„Das soll also eine Burg sein?! Hier regnet es doch rein!“ rief Hase laut - so laut, dass das Echo durch die Mauern hallte ‚rein, nein, nein‘.

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Fast alle Mauern waren ohne Dach und ohne Fenster, obwohl es so aussah als wären dort einmal Zimmer gewesen. Es gab nur einen Teil des Bauwerkes, in den eine Tür führte, auch ein Dach und kleine Fenster hatte. Diese Burg hatten wir uns wahrlich anders vorgestellt…
mfw14__046256Die Erklärung folgte prompt: „Das ist eine Burgruine. Eine Ruine ist ein altes Haus, ein Turm oder eine Burg von welchem nur noch Reste vorhanden sind. Es sind meist nur noch die Mauern zu sehen. Sieht man auch keine Mauerreste mehr, sondern nur noch die Umrandungen, spricht man von Grundmauern. In solchen Burgen leben schon lange keine Ritter mehr.“ ‚Ahh‘ – dachte ich bei mir – ‚das mit den Grundmauern kenne ich ja auch aus Buxtehude, aber hier ist eben noch mehr vorhanden‘. Nun verstanden wir alle, warum die Burg so aussah, sie war einfach zerfallen, weil sie keiner mehr nutze.
mfw14__046249Wir sprangen mit Lilly durch das Gemäuer, die Treppen hinauf und hinab, konnten erkennen, wo die einzelnen Räume waren und ahnten, wie riesig und schön die Burg früher gewesen sein musste.
Dann tobten wir auf einem Balkon herum. Der war zwar viel größer, wie zu Hause bei unseren Mitbewohnern, aber es fehlten die schönen bunten Blumen. mfw14__046252Deshalb nahm Lilly uns auf den Arm, damit wir über die Mauer in die Ferne schauen konnten. Von da aus konnten wir weit schauen, sage ich euch! Wir sahen Wälder, Behausungen und auf einem fernen Berg eine andere Burg. Da bräuchte ich mit meinen kurzen Beinchen gaaanz viele Tage und sogar Hase müsste lange hoppeln, um dahin zu kommen.
Plötzlich war Lilly ganz aufgeregt. Bevor wir fragen konnten, brachte sie uns flink in den Teil der Burg, auf dem das Dach war. Und schon hatten wir bemerkt, was los war, es hatte angefangen zu regnen. Zum Glück hatte sie lange Beine und rannte unter den Regentropfen davon. Wie sie das gemacht hatte, wissen wir nicht. Jedenfalls sind wir alle trocken geblieben.

Ich weiß gar nicht genau, was ich mir in den Räumen der Burg erhofft hatte, aber das was ich sah, auf jeden Fall nicht! Alte Tische und Bänke umringt von nackten Steinwänden, einen Kamin, in dem kein Feuer mfw14__046240loderte, loderte, einige Holzschränke mit Glastüren, mfw14__046273
eine Treppe, die nach oben führte und eine weitere nach unten – das war‘s.
Plötzlich ein ohrenbetäubender Schrei! Er ging durch Mark und Bein und durch den Raum. Es war Hase. „Dort, dort, dort in der Wand, daaa oben, daaa ist ein Ritter!!!“ Noch beim Schreien versteckte er sich hinter uns. So ein Angsthase, aber das kannten wir ja schon von ihm. Erst ganz große Reden schwingen und dann ganz klein werden, weil er furchtsam war. Sanft sagte ich zu ihm: „Ach lieber Hase, du brauchst doch nicht ängstlich sein. Wir passen alle auf dich auf und du bist doch auch schon groß!“ So beruhigte er sich wieder schnell und kam hervor gekrochen.

P9018378Das, was er gesehen hatte, war nur eine Ritterrüstung, ohne einen Ritter, der darin steckte. Die Rüstung war dort nur aufgestellt worden, um den Menschen zu zeigen, wie die Ritter früher ausgesehen haben.

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Lilly sag‘: „Haben die Menschen früher hier in diesem Zimmer gelebt?“ Sie überlegte etwas und antwortete: „Nein. Das ist der Rittersaal. Hier in diesem Saal wurden Feste gefeiert und getanzt. Damals war der Saal festlich mit Fahnen, Kerzen und Blumen geschmückt und auch das Feuer brannte im Kamin. Da es zu dieser Zeit jedoch keine Heizung oder Öfen und nur wenige Feuerstellen in der Burg gab, saßen alle Burgfräuleins, Ritter und Knappen an Tagen, an denen kein Fest war, zusammen in der Küche. Dort war es immer schön warm, weil die Köchin das Essen auf dem Feuer kochte.“
Während wir uns noch weiter umschauten, lief Hase die Treppe hoch, hoch auf den Turm. Für meine kurzen Beinchen war das nichts, denn ich konnte die Stufen nicht einmal erreichen. Ich war viel zu klein. Außerdem dachte ich daran, ‚…wie hoch der Turm schon von außen aussah! Wie viele Schichten Steine als Stufen mochten das sein? Wie hoch war er wirklich?‘ Ich konnte es nicht herausfinden. Auch Lilly wusste es nicht und Hase hatte nicht gezählt, wie viele Stufen in die Höhe führten. So beließen wir es dabei, dass es einfach nur ‚hoch‘ war.
Dann erzählten wir uns Geschichten und lachten viel, während wir auf Hase warteten. Es regnete immer noch und die Zeit wurde allmählich lang. Wir warteten – und warteten…

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Na eeendlich! Von weit oben hallte Hase’s aufgeregte Stimme durch den Turmaufgang: „Jippieeee! Von hier oben kann man sogar bis nach Hause nach Buxtehude schauen! ...“ und schon war es wieder ruhig. Es schien da droben doch sehr interessant zu sein. Nur gut, dass ich nicht gesehen hatte, wie Hase sich freute und Riesensprünge machte! Aus Angst, dass er vom Turm fallen könnte, hätten sich womöglich meine Stacheln wie eine Haarbürste aufgestellt und ich hätte meinen Mann striegeln können!
Irgendwann kam Hase von seiner Tour zurück und wir waren froh, dass ihm nichts Schlimmes passiert war. Voller Begeisterung berichtete er, was er alles gesehen hatte: die Berge des Eichsfeldes, Wälder, Ortschaften, Behausungen, Kirchtürme, die andere Burg und einen Fluss. „Der Fluss heißt Werra“ erklärte uns Lilly.
„Den Namen habe ich doch schon mal gehört und ich glaube, der Spruch dazu geht so: Wo Werra und Fulda sich küssen, entspringt die Weser, den Beiden zu Füssen.“ Lilly war überrascht, dass ich das wusste, denn den Spruch kannte sie auch.
Weil es aber inzwischen draußen ganz dunkel geworden war und es Schnürsenkelfäden regnete, nahm uns Lilly zum Schutz unter ihre Jacke. Sie lief zurück auf die andere Seite der Burg ins Zeltlager.
mfw14__046276Über der Tafel und den Bänken war ein großes Segel gespannt, wie bei den alten Schiffen mit den Bettlaken. So konnte niemand nass werden und wir auch nicht. Hase und mein Mann saßen lange auf dem Schoß von Freyfrau Gitte von Hundeshagen.
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Mit den Rittern und Edelleuten, Mägden, dem Koch, dem Schmied und all den anderen aßen wir frische Wurst und Brot aus dem Wirtshaus unterhalb der Burg. Wir tranken Gänsewein und unterhielten uns noch bis in die tiefe Nacht. Während des ganzen Tages und Abends waren wir trotz des Regens lustig und mussten uns vor Lachen dauernd die Bäuche halten. Zwischendurch erfuhren wir von Martin noch ganz wichtige Dinge über die Burg.

Jedenfalls war es auf dieser Hanstein - Burg in der letzten Zeit nicht immer so ruhig, wie an dem Tag, als wir dort zu Besuch waren. Er erzählte: „ Auf der Burg Hanstein haben letztes Jahr viele Leute mit Licht und Kameras und Menschen, die sich Schaupieler nennen, einen Film gedreht. ‚Der Medicus‘, wie der Film heißt, ist nicht für euch Kleinen gemacht, sondern für die erwachsenen Menschen. Er handelt lange vor eurer Zeit, als die Heilkunde in die Bauerndörfer und Burgen Einzug hielt.“
mfw13__041769stDas Andere, was uns Martin erzählte, war für uns wichtiger. Nicht nur in Buxtehude wurden die Märchen, die die Gebrüder Grimm aufgeschrieben haben, erzählt, sondern auch im Eichsfeld. Hier spielte eine der Erzählungen, das Märchen vom „Tischlein deck Dich“. Uns war klar - der Sache mussten wir auf den Grund gehen und uns vom Tischlein bewirten lassen.
Der Martin, der uns das alles erklärte, arbeitete im Klausenhof. Der Klausenhof liegt an der „Deutschen Märchenstraße“ und ist ein sehr, sehr altes Wirtshaus, unterhalb der Burg, in Bornhagen.

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#MG_5416Ach, liebe Freunde! Das habe ich ja fast vergessen! Im Klausenhof im Rittersaal, den es dort gibt, wird das ‚Tischlein deck Dich‘ bis heute aufbewahrt. Wir werden euch davon noch genauer berichten, Eeeehrenwort! Bis dahin. Tschüüüsss!

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Dann wurde es aber wirklich Zeit für den Heimweg. Wir fuhren von Rittern und Burgen und Ritterschokolade und, und, und…träumend zurück nach Buxtehude…